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Ein Interview mit der Leiterin des ÖSD-Instituts Griechenland, Christina Ruttner.

 

von Nikos Koukidis

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ChristinaRuttner

1. Würden Sie uns vielleicht zu Beginn verraten, wie es zu der Stelle als Leiterin des ÖSD gekommen ist und welcher Ihr Bezug zu Österreich ist?

Ich habe das Glück halb Österreicherin und halb Griechin zu sein. Mein Vater stammt aus Wien und meine Mutter aus Athen. Diese zwei Städte, diese zwei Länder sind für mich das, was ich unter Heimat verstehe. Dies bringt die große Bürde mit sich, wählen zu müssen, wo man leben möchte, da immer ein Teil von einem fehlen wird, egal wie man sich am Ende entscheidet. Es liegt jedoch immer in der eigenen Hand, diese Bürde in einen glücklichen Zufall zu verwandeln. Denn nur als solches kann man die Tatsache beschreiben, dass ich zweisprachig aufgewachsen bin, dass ich mit beiden Mentalitäten vereint lebe, stets an ihnen wachse und von ihnen lerne. Ich bin das Resultat zweier aufeinanderprallender Kulturen, da ich viel Zeit in Österreich verbringe (die Hälfte meiner Familie lebt dort), jedoch in Griechenland lebe. Ich denke, dass sich dadurch automatisch eine offenere und tolerantere, eine europäische Denkweise ergibt. Als Österreicherin und als Leiterin der deutschen Abteilung der Moraitis Schule, welches Amt ich im Jahr 2004 übernommen habe, arbeite ich u. a. eng mit der österreichischen Botschaft zusammen. Als die ÖSD Zentrale beschlossen hat, ein neues Kapitel in Griechenland aufzuschlagen, schlug mir meine Vorgängerin vor, das ÖSD in Zusammenarbeit mit der Botschaft zu übernehmen. Dies hätte wiederum bedeutet, ich müsse meine Stelle an der Moraitis Schule aufgeben, was ich von Anfang an ausschloss. Ich musste mir also einen Weg überlegen, der mir ermöglichen würde, beide Rollen zu kombinieren. Zuerst hatte ich Zweifel aber nach Ansporn meines Teams und dessen allgemeine Unterstützung, ging ich direkt mit meiner Idee zu der Leitung der Moraitis Schule. Wie Sie sicherlich wissen, hat diese Schule eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Bildungswesens im modernen Griechenland gespielt, war und ist seit dessen Gründung ein Meilenstein sowohl im privaten als auch im öffentlichen Schulwesen. Der Vorsatz, dass die Moraitis Schule der Sitz eines Sprachinstituts werden solle, eines Prüfungsträgers, bildete eine weitere Herausforderung, welche angenommen wurde. Somit wurde wieder einmal eine Innovation eingeführt, da die Moraitis Schule griechenlandweit die einzige griechischsprachige Schule ist, welche gleichzeitig ein Institut für weltweit anerkannte Fremdsprachenzertifizierung ist. So wurde im Jahr 2014 das ÖSD Institut Griechenland - Moraitis Schule in Leben gerufen, bei dem das ganze Team der deutschen Abteilung aktiv teilnimmt. Seitdem verfolgen wir mit unermüdlichem Teamgeist die hohen Standards des ÖSD und der Moraitis Schule: vor allem die Qualität.

 

2. Das ÖSD ist womöglich das meist diskutierte Thema im DaF Bereich in Griechenland. Warum ist das so?

Das müssten wahrscheinlich Ihre Leserinnen und Leser beantworten, dabei könnten wir selbst zwei wichtige Charakteristika erwähnen: Einmal sind es die innovativen Methoden, die wir anwenden und dann noch deren Anpassung an die Bedürfnisse der hauptsächlich jungen Menschen, welche heutzutage Fremdsprachenzertifizierungen erlangen wollen. Ich denke, ein weiterer Faktor ist, dass es nunmehr kein Monopol auf dem Markt gibt, was sich sowohl für die Träger als auch für die Kandidatinnen und Kandidaten und natürlich auch für die Lehrkräfte als sehr positiv erweist. Eine gesunde Konkurrenz hält nämlich den Markt lebendig.

 

3. Was für Schnittpunkte gab es seit dem „Landen“ des ÖSD im Bereich DaF Prüfungen?

Wie ich bereits erwähnt habe, hat das ÖSD viele Innovationen, von denen einige später auch von anderen Trägern übernommen worden sind, eingeführt, welche das Prüfungswesen in Griechenland von Grund auf verändert haben. Der gemeinsame Ansatz ist dabei: „Die Kandidaten im Mittelpunkt“. Unser Ziel ist es, den Kandidaten/-innen eine positive Erfahrung zu bieten, egal mit welchem Ergebnis, was natürlich mit einer geeigneten Vorbereitung zusammenhängt.

Ich nenne kurz einige davon:

- jugendorientierte Versionen auf allen Niveaustufen, außer bei ZC2
- die vier Prüfungsperioden im Jahr
- die Möglichkeit den schriftlichen und den mündlichen Teil getrennt voneinander abzulegen
- die Möglichkeit ein Wörterbuch bei Z B2/J und bei Z C1/J zu nutzen
- die Übersetzungen der Zertifikate ins Griechische und ins Englische, sodass den Zertifikatinhabern die Unannehmlichkeit eines Behördengangs erspart wird

Diese Punkte sind nur ein paar Beispiele für die Innovationen des Trägers. Das Wichtigste ist jedoch, meiner Meinung nach, die Menschlichkeit mit der der Kandidat vor, während und nach der Prüfung in Kontakt kommt: von der Anmeldung an bis zum Aufenthalt im Prüfungszentrum und letztlich bei der Entgegennahme des Zertifikats.

 

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4. Bei der ständig zunehmenden Nachfrage an ÖSD Zertifikaten könnte man behaupten, dass das Netzwerk entsprechend gewachsen ist. Trotzdem, ist es weiterhin ein Verein welcher unter der Schirmherrschaft der Moraitis Schule mit einem kleinem (aber feinen!) Team agiert. Erzählen Sie uns etwas mehr darüber.

Als wir das ÖSD 2014 übernahmen, bestand das Team nur aus den Kolleginnen und Kollegen der deutschen Abteilung der Moraitis Schule, unserem Partner in Athen, Herrn Antonis Evangelidis (zuständig u. A. für die Plattform) und aus einem kleinen Kreis von Prüferinnen und Prüfern in Athen, auf Chios, in Volos und Komotini. Schritt für Schritt entstand ein neues Geflecht. Aufgrund von steigender Nachfrage und des Bedarfs an neuen Prüfungszentren in Thessaloniki, Kreta (Heraklion und Chania), Ioannina, Kavala und auf Korfu, gewann das Team an Partnern, sowohl im Bereich Verwaltung, als auch im Bereich der Prüfungsdurchführung. Es fanden Prüferschulungen in zahlreichen Städten statt, bei denen die Anwärter nach strengen Kriterien ausgesucht worden sind und welche dann von der Zentralleitung in Österreich zertifiziert wurden. Das Geheimnis darin, eine kleine Gruppe an Menschen, auf denen eine große Verantwortung lastet, dazu zu bringen, wie eine geölte Maschine zu funktionieren, ist die effektive Organisation und die reibungslose Zusammenarbeit zwischen deren Mitgliedern, genau wie bei ineinandergreifenden Zahnrädern. Wenn man liebt, was man tut und gemeinsame Ziele setzt, dann ist harte Arbeit eine positive Erfahrung.

 

5. Was ist Ihr Traum für die Lehrkraft und welcher für den Schüler?

Seit dem ersten Jahr, in dem die Moraitis Schule das ÖSD Institut übernommen hat, werden jährlich wissenschaftliche Tagungen in Athen und Thessaloniki veranstaltet und Lehrkräften in verschiedenen Regionen die Möglichkeit an Workshops teilzunehmen, angeboten. Außerdem führen wir Informationsveranstaltungen für Lehrkräfte an Schulen, Sprachschulen usw. durch. Unser Hauptinteresse liegt im Erfolg der Kandidaten.

Voraussetzung dafür ist die richtige Schulung der Lehrkräfte und die Befreiung der Kandidaten vom Prüfungsstress, welcher oft schon bei der Anmeldung beginnt und mit der Entgegennahme des Zertifikats endet. Natürlich ist die Prüfung an sich immer noch das Wichtigste. Dabei versuchen wir jene so kandidatenfreundlich wie möglich zu gestalten, indem wir eine positive Atmosphäre herrschen lassen, den Kandidaten zur Konzentrationsförderung Kopfhörer bereitstellen, auf höheren Niveaustufen den Gebrauch eines Wörterbuchs gestatten usw., wobei jedoch die strengen Richtlinien, welche vom ALTE und von unserer Zentrale festgelegt werden, was die Bewertungskriterien angeht, stets befolgt werden.

 

6. Α1…C2: Unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Zielgruppen, gleicher Träger. Wie differenziert sich das Wesen der Prüfung je nach Niveaustufe?

Die Philisophie des ÖSD bleibt bei allen Niveaustufen gleich: Kandidatenfreundliche Prüfungen. Wir wissen ja alle, dass Stress und Ungeduld unabhängig vom Alter sind. Was nun den Schwierigkeitsgrad einer jeden Niveaustufe angeht, der wird von dem Europäischen Referenzrahmen für Sprachen festgelegt, also dürfen bzw. werden nichts daran ändern.

 

7. B1. Ein Sonderfall. Einerseits, weil jene die populärste Zertifizierung bzw. Niveaustufe für klein und groß ist und andererseits, wegen der Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut. Bei dieser Niveaustufe hört man viel Gegensätzliches was den Schwierigkeitsgrad, die Prüfungsdurchführung usw., angeht. Gibt es einen Tipp für die Lehrkräfte oder auch für die Lerner?

Die richtige Prüfungsvorbereitung ist das A und O. Es reicht nicht aus, wenn man die Kandidaten nur unzählige Tests schreiben lässt. Ihnen müssen auch der entsprechende Stoff sowie auch die entsprechenden Strategien gelehrt und jene auch verinnerlicht werden. Das Nicht-Bestehen, was häufig bei dem Modul Hören festzustellen ist, hängt meiner Meinung nach damit zusammen, dass die Schüler oft nicht früh genug mit der Fertigkeit Hören konfrontiert werden. Grund dafür ist, dass die Lehrkräfte öfters den Schwerpunkt eher auf Grammatik legen, was eine aktive Teilnahme verlangt und nicht auf das Hören, wobei vom Lehrenden eine passive Teilnahme erwartet wird. Wir Lehrer sind daran gewöhnt im Unterricht im Mittelpunkt zu stehen. Eine Gewohnheit die wir manchmal ablegen müssen. Was die Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut angeht: Sie wird von den jeweiligen Zentralen in Österreich und München initiiert und wird genauso auch in Griechenland praktiziert, da es sich um ein gemeinsames Prüfungsprodukt handelt. Die Themendatenbank ist kommun, jeder Träger agiert jedoch als Individuum, ohne dabei auch nur minimal inhaltlich davon abweichen zu können.

 

8. B2 Jugendvariante. Wir sind einer der wenigen Märkte der Welt, auf dem Deutsch auf hohem Niveau schon von klein auf gelernt wird und auch dessen Sprachkenntnisse zertifiziert werden. Worin liegt da die Schwierigkeit und wie wird die Prüfung vom Alter der Kandidaten beeinträchtigt?

Griechenland ist tatsächlich eine Ausnahme was die Zertifizierung von Fremdsprachen angeht. Unsere Schüler bekommen schon in jungen Jahren Sprachzertifikate hoher Niveaustufen. Da sie jedoch bereits in der 9. oder 10. Klasse das Niveau C2 in Englisch beherrschen, sehe ich heutzutage kein Problem mehr darin. Die Notwendigkeit, die Themen an das junge Alter der Kandidaten anzupassen, was das ÖSD als erster Träger weltweit und des Späteren auch griechenlandweit bei den Niveaustufen B2 J und C1 J eingeführt hat, ist allgegenwärtig. Nach unserem Maßstab haben dann auch andere Träger die Jugendvariante eingeführt, was sich nur positiv auf die Kandidaten auswirken kann.

 

9. Wie oft und wo werden die ÖSD Prüfungen in Griechenland durchgeführt? Gibt es Pläne zur Erweiterung des Netzwerks?

Die Prüfungen finden vier Mal im Jahr in 12 Städten statt. Unser nächstes Prüfungszentrum wird in Larissa entstehen, wo die Prüfungen im Juni 2020 stattfinden werden. Um unser Netzwerk griechenlandweit zu vervollständigen, haben wir vor, auch auf den Dodekanes Inseln Prüfungen durchzuführen. Dann schauen wir erstmal…

 

10. Viele Kandidaten, die die Prüfungen bestanden haben, vergessen die Sprache, wenn sie nicht recht bald danach in ein deutschsprachiges Land auswandern oder wenn die Sprache nicht in ihrem Berufsfeld angewandt wird. Was denken Sie als Leiterin des ÖSD Instituts Griechenland über den Sprachgebrauch, die Liebe zur Kultur und den Kontakt mit ihr?

Es ist tatsächlich sehr schwer ein Sprachniveau zu halten, wenn man die Sprache selbst nicht anwendet. Fernab von deutschsprachigen Filmen, TV- und Radiosendungen, online Magazinen und Webseiten bieten sich in Griechenland auch weitere Möglichkeiten an, mit der deutschsprachigen Kultur in Kontakt zu bleiben. Die österreichische Botschaft lässt jeden Monat einen Newsletter erscheinen, welchen wir selbst auch weiterleiten, und in dem eine Reihe ihrer Tätigkeiten ersichtlich sind. Natürlich bietet das Goethe Institut in Athen und in Thessaloniki, neben dessen freizugänglicher Bibliothek, eine Vielzahl an Veranstaltungen, wie zum Beispiel Ausstellungen, Präsentationen, Filmvorstellungen, Kongresse und Weiteres an, was alles dazu beiträgt, den Kontakt mit der deutschsprachigen Kultur zu halten.

 

11. Deutschland = das Land der Dichter und Denker. Österreich = ?

Wien, die Hauptstadt von Österreich, ist bekanntlich die Stadt mit der höchsten Lebensqualität der Welt. Österreich ist ein Land, in dem Pioniere der Literatur geboren wurden und gelebt haben. Trotzdem liegt der Fokus des ÖSD nicht nur auf Österreich. Das Akronym steht sowohl für „Österreichisches Sprachdiplom Deutsch“, als auch für „Österreich Schweiz Deutschland“. Damit wird die plurizentrische Herangehensweise an die deutsche Sprache und Kultur hervorgehoben. Das ÖSD schließt nicht aus. Ganz im Gegenteil inkludiert es alle deutschsprachigen Länder Europas.

 

12. Welcher ist der größte Mythos und welche die größte Wahrheit über das ÖSD?

Der größte Mythos ist, dass die ÖSD Zertifikate nicht weltweit anerkannt sind. Dies wurde jedoch bereits aus der Welt geschafft. Das ÖSD war von Anfang an und ist immer noch Vollmitglied des ALTE und die Zertifikate werden sowohl in Griechenland, vom ASEP, als auch auf der ganzen Welt von Universitäten und dem öffentlichen und privaten Sektor anerkannt. Die Gültigkeit der Zertifikate steht außer Frage.

Die größte Wahrheit ist, dass sich alles bei den ÖSD Prüfungen um die Kandidaten dreht. Sie sind also kandidaten-, eltern- und lehrerfreundlich. Wir versuchen stets die Kandidaten, egal ob jung oder alt, vom Stress zu befreien, indem wir ihnen einen freundlichen Umgang und eine angenehme Atmosphäre bieten, während wir gleichzeitig die unumstrittene hohe Qualität sowohl des Inhalts als auch der Durchführung der Prüfungen gewährleisten.

 

Prüfungsvorbereitung auf die ÖSD-Zertifikate: Arena B1, Werkstatt B1, Übungsmaterialien ÖSD

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